Seetaler Poesiesommer 2024

September

Montag, 2. September, Loco (Onsernone), 13 Uhr

«Erinnerungen / wenn es sie denn gibt / müssen wohl / seltsame Pflanzen sein», heisst es im Gedicht Notiz XVI von Pedro Meier (Niederbipp). Das Gedicht findet sich im druckfrischen Band Der Himmel über Utopia. Er enthält Notate des Künstlers in lyrischer Form und Polaroids von seinen Streifzügen durch New York. Im Gespräch mit dem Autor heben die im Onsernonetal aufgewachsene Künstlerin Annette Korolnik-Andersch und der frühere Tessin-Korrespondent von Radio SRF Alexander Grass das Buch aus der Taufe. Erschienen ist es im Caracol Verlag, Warth. – Treffpunkt: Postautohaltestelle Loco, paese.

Samstag, 7. September, St. Urban, Kloster, 17 Uhr

«Aus dem Fluss der Stille»: Ein Lyrikband mit Bildern des Malers und Opernsängers Andreas Jäggi (*1952), vorgestellt von den Lyrikerinnen Irène Bourquin (*1950), Sabine Abt (*1977), Gabrielle Alioth (*1955), Ruth Erat (*1951). Sie haben, wie auch Kurt Aebli (*1955), Erica Engeler (*1949), Jochen Kelter (*1946), Ruth Loosli (*1959), Plinio Martini (*1923) (Übers. Christoph Ferber) und Jolanda Piniel (*1969), Gedichte für diesen Band beigesteuert. Gabrielle Alioth moderiert die Vernissage der im Caracol Verlag erschienen Publikation. Deren Umschlag ziert Andreas Jäggis Gemälde
St. Urban (Treppenabgang). – Treffpunkt: vor der Klosterkirche.

Samstag, 14. September, Schloss Hallwyl, 10.30 Uhr

«Rose is a rose is a rose is a rose», schrieb Gertrud Stein 1913 im Gedicht Sacred Emily. Wie aber verhält es sich mit den Steinen? Steine als Elemente der Baugeschichte bringen Daniel Humbel (Boniswil) und der Steinmetz Angelo Viola (Langenthal) bei einem Gang durch das Schloss zum Sprechen. – In Zusammenarbeit mit der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung. Treffpunkt: beim Schlosseingang.

Samstag, 14. September, Boniswil, 13.30 Uhr

«Il segno che un dito lascia nella terra fresca crea una forma che evoca infinite immagini»: Der Steinmetz Angelo Viola (Langenthal) stellt seine Ausstellung im Sandmeierhaus unter das Thema «Il segno» / «Das Zeichen». Formen als Zeichen rufen Bilder hervor und dienen der Verständigung. Der Steinmetz zeigt, wie unter der Hand des Künstlers Materie zu Kunst wird. – Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1.

Samstag, 14. September, Beinwil am See, 15.30 Uhr

«Schweigt nun still und habet Ruh / und höret mir ein wenig zu, / wovon ich euch will singen»: Die Brautfahrt am See im Jahre 1608, welche den Schmied Rudi Stahler aus Reinach und seine Gelobte Magdalena Fuchs aus Fahrwangen schicksalshaft miteinander verband, rufen Elisabeth Sidler (Rezitation), Anna Eichenberger (Gesang) und Michaela Röllin (Gitarre) ins Gedächtnis. Ein Lied von «Kummer und Herzeleid», das noch heute berührt. – Ort: Antiquariat Eichenberger, Aarauerstrasse 12 (vis-à-vis Bahnhof).

Sonntag, 15. September, Boniswil, 10 – 17 Uhr

«Il segno nasce dalla necessità dell’uomo di modificare la materia per comunicare.» Dem Steinmetz Angelo Viola (Langenthal) über die Schulter blicken und zuschauen, wie Stein zu Kunst wird. Er erläutert seine Ausstellung über «Zeichen» im Sandmeierhaus und präsentiert auch Reliefs mit Motiven aus dem Mittelalter. – Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1.

Sonntag, 15. September, Boniswil, 10.30 Uhr

«Da die beiden Höfe sehr nahe beieinander lagen, kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen dem oberen und dem unteren Hof. Auch besass der obere gegenüber dem unteren das sogenannte ‹Friesenrecht›, was bedeutet, dass das Wegrecht mitten durch die Scheune führte. Es wurden zwischen den Parteien faule Eier an die Häuser geworfen oder die Quelle mit Gülle vergiftet… Das Ganze gipfelte einst gar in einem Selbstmord.» Kurioses, Unglaubliches und Schaurig-Schönes aus dem Wynental präsentieren die Autorin Brigitt Lattmann (Gränichen) und die Erzählerin Elisabeth Sidler (Seengen) im stimmungsvollen und geschichtsträchtigen Sandmeierhaus. –Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1.

Sonntag, 15. September, Boniswil, 15 Uhr

«Das Brünnlein der Elfen bei Seengen / War einst ein geheiligter Quell, / Bekannt in den Kräften nur wen’gen, / Im Rinnsal wie Silber so hell»: Seetaler Sagen aus den Jahresschriften der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung erzählt Elisabeth Sidler (Seengen). Zu hören sein werden auch einige Strophen des Gedichts Das Silberbrünnlein von Augustin Keller. Mit musikalischer Begleitung von Anna Eichenberger (Beinwil am See). – Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1 (Sandmeierhaus).

Donnerstag, 19. September, Airolo, 10.30 Uhr

«Wie kannst du diese Frage beantworten: Was will ich in diesem Leben. Wie gibst du dir die Antwort so, dass die Betonung auf jedem einzelnen Wort liegt: Was. Will. Ich. In. Diesem. Leben.» In ihrem neusten Buch Wann bist du glücklich reiht Joanna Lisiak (Linn) Frage an Frage. «Was weisst du über dich wirklich. Wo bist du dir selbst ein Rätsel.» Oder: »Was bewegt dich. Was bewegst du.» Und in der Begegnung der Autorin mit der einheimischen Dichterin Franca Da Rin (Airolo) enthüllt sich, womöglich, «die Geschichte hinter den Geschichten». – Ort: Hotel Des Alpes (vis-à-vis Bahnhof).

Freitag, 20. September,  Celerina, 17.30 Uhr

«Splendur e sumbriva». Die chesas da cultura engiadina widmen dem Licht und Schatten im Engadin eine facettenreiche Ausstellung. Im Rahmen der Engadiner Museumsnacht erzählt Thomas C. Walther (Pontresina), Präsident des Rennvereins St. Moritz, vom White Turf, den Pferderennen, die den Künstler Giuliano Pedretti zu ikonischen Werken inspiriert haben. «Alles in Frage belassen. Auch beim Hochdramatischen sich nicht aufhalten. Vorbei, vorbei, nur das Wichtigste skizzierend…», notiert Pedretti 1962. – Mit Apéro. – Ort: Hotel Cresta Palace, Via Maistra 36.

Sonntag, 22. September, Schloss Heidegg, 11 Uhr

Meylensteine auf Schloss Heidegg. «Über den Wolken / muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…», sinniert Reinhard Mey in einem seiner bekanntesten Lieder. Der Musikwissenschafter und Komponist Michael Schneider (Aarau) hat der Poesie des deutschen Sängers mit dem Buch Meylensteine – Reinhard Mey und seine Lieder eine umfassende Darstellung gewidmet. Zu seinen Ausführungen interpretieren Sonix (Gesang) und Andrew Kendrick (Gitarre) Lieder von Reinhard Mey.

Donnerstag, 26. September, Celerina, 17.30 Uhr

«Que faro adüna dabsögn d’ün maun, d’üna aguota e d’ün ideja artistica per disegner ün sgrafit» – «Es wird immer eine Hand, einen Nagel und eine künstlerische Idee brauchen, um ein Sgraffito zu zeichnen», schreibt Pauline Martinet (Zuoz) in ihrem Werk Sgrafits, das der jahrhundertealten Technik der Sgraffitokunst im Engadin gewidmet ist. Nach einem gemeinsamen Sgraffito-Dorfrundgang mit Ladina Jaecklin-Pedretti (Beginn:16 Uhr) stellt Pauline Martinet ihr Buch im Hotel Cresta Palace vor.– Treffpunkt: Hotel Cresta Palace, Via Maistra 36.

Samstag, 28. September, Ftan, 16 Uhr

«…il talento / di creare nell’incontro la permeabilità / dell’accoglienza che sempre è un insieme / di due generosità che accolgono / e si fanno accogliere» (Lino Sibillano). Poesiesommer-Dialog im Bergdorf Ftan, das Raum für Begegnung und Kunst bietet. Die plastische Installation Sie und Er des «Raumarbeiters» Vincenzo Baviera ist Teil dieses Dialogs.

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Eintritt: Fr. 15.-

Die Programme Oktober und November erscheinen Ende des Vormonats.

Reservationen / Anfragen sind erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch

 

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Koch Berner Stiftung
Josef Müller Stiftung Muri

Kulturkommission Hochdorf
Vereinigung Pro Heidegg
Historische Vereinigung Seetal