Seetaler Poesiesommer 2025
September
« Oui, venez fêter les livres et la vie, la prose et la poésie, l’amour et l’amitié ! »: Eine Einladung der Autorinnen Claire Krähenbühl und Denise Mützenberg, die seit sieben Jahren die verdienstvolle Reihe Les Troglodytes herausgeben und diese Veranstaltung rund um die Poesie zusammen mit Sonia Menoud und Tina Planta-Vital gestalten. Ein poetisch-musikalisches Ereignis in der Villa Dutoit… «entre les arbres et les lustres de cristal». – Adresse: Villa Dutoit, 5 chemin Gilbert-Trolliet, Genève.
Sonntag, 7. September, St. Urban, Kloster, 17 Uhr
«Und dann tanzen wir irgendwo im Raum / lassen uns von Engeln umarmen / um die Sehnsucht zu vergessen»: Bernadette Gisler (Altbüron) ist tanzende Philosophin und Geschichtensammlerin mit einem Abschluss in Philosophie. Sie nimmt den Tanz beim Wort – und schreibt über den Tango Argentino und die Höhen und Tiefen des Lebens.– Treffpunkt: vor der Klosterkirche.
«Aspekt Aargau – Die Vielfalt des Kantons und seiner elf Bezirke erleben»: Ein Besuchsnachmittag in Boniswil rund um die Themen: ‚Elementares – Wasser und Feuer‘ (13.30 Uhr), ‚Handwerkskunst im Blick‘ (14.30 Uhr), ‚Öises Dorf – Mensch und Natur‘ mit Gemeindepräsident Rainer Sommerhalder (15 Uhr). Ein Spaziergang nach Alliswil unter Führung des Vereins Natur und Umwelt um 16 Uhr endet im Kulturplatz Dörflistrasse 1, wo das historische Handwerk im Mittelpunkt steht und die Musikgesellschaft zu einem Apéro aufspielt (16.30 Uhr). – In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Boniswil, dem Kulturplatz Dörflistrasse 1 und der Volkshochschule Aarau. – Treffpunkt Dinkelhof.
«Sommer 1798 – Szenische Führung»: Die Bäuerin Susanna Schaub aus Alliswil bringt der Oberherrin Franziska Romana eine Kräutersalbe. Die Schlossmagd weist ihr den Weg durch das Vordere Schloss. Eine Geschichte – auch für Kinder – die auf historischen Tatsachen beruht.
«Zeitreisen mit eigenen Worten»: 13 Uhr: Workshop mit Graziella Jämsä (Schongau). – 14 Uhr: Offene Werkstatt mit Weben auf dem historischen Webstuhl – Wachstuch herstellen. – 15 Uhr: Zeitreise ins Jahr 1898. Gemeinderat Ruedi Sandmeier führt durch das Dörfchen (vor Sandmeierhaus und alte Seetalstrasse) und zeigt, wie es hier zur Zeit der Gemeindefusion mit Boniswil aussah und was die Gemüter damals bewegte. – 16 Uhr: Apéro (offeriert durch die Gemeinde Boniswil). – Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1.
«Bergstimmungen»: Ausstellung mit Werken des malenden Musikers Oliver Keller (Hallwil). Mit einer Einführung durch Thomas Meyer. – Das Profil von Bergrücken spiegelt sich an dieser Vernissage in der musikalischen Melodik: Gerade und Kurven nennt der Schaffhauser Komponist Werner Bärtschi seine Hommage an Johann Sebastian Bach, die Hansruedi Zeder am Clavichord aufführt. Die von Bea Lehmann, Sabina Furrer, Thomas Meyer und Hansruedi Zeder arrangierte Schau ist geöffnet am Mo 17-19.30 h / Di 17-19.30 h / Mi 17-19.30 h / Do 15-17 h / Fr 17-19.30 h / Sa 14-16 h / Finissage So 21.9. 14-16 h. Adresse: c/o Zeder Lehmann, Urswilstrasse 29.
«Die winzigen Blüten / über der Felswand / zu leicht / für eine Befürchtung», heisst es im mehrteiligen Gedicht Für Hokusai von Guido Hauser (Rothenburg). Der Text findet sich im Gedichtband Mondrians Brille, aus dem der Lyriker und Maler Guido Hauser Gedichte in die Ausstellung Bergstimmung mit Gemälden von Oliver Keller (Hallwil) einfliessen lässt. Der Clavichordist Hansruedi Zeder (Hochdorf) durchschreitet dieses Gewebe von Bild und Text mit dem Rondo in G-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach und der Komposition Geraden und Kurven von Werner Bärtschi. – Adresse: c/o Zeder Lehmann, Urswil-strasse 29. – Treffpunkt für Ortsunkundige: Bahnhof Hochdorf, 18.45 Uhr.
En liten bok om konsten att dö – Ein kleines Buch über die Kunst zu sterben: Der schwedische Schriftsteller Ulf Nilsson (1948 – 2021) führte, nachdem bei ihm eine unheilbare Krankheit diagnostiziert worden war, ein Logbuch über die ihm verbleibenden Tage – von der Erstdiagnose im Stockholmer Universitätsspital bis zur imaginierten Überquerung der Ostsee (»Styx«) auf der Fähre nach Świnoujście in der allerletzten Aufzeichnung. «Es ist leichter, derjenige zu sein, der stirbt, als jener, der weiterlebt», lautet ein Eintrag in dem berührenden Band, der einen das Leben schätzen lehrt. Der Nordist Lukas Dettwiler (Bern) stellt seine eben erschienene Übersetzung der schwedischen Originalausgabe vor. – Werke der schwedischen Dichter Bengt Emil Johnson, Lotta Lotass und Gunnar D. Hansson wurden ebenfalls von Lukas Dettwiler übersetzt, der mit dem Tolkningspris der Schwedischen Akademie ausgezeichnet wurde.
«Klassische Moderne im Engadin»: Der Kunsthistoriker Gian Casper Bott (Poschiavo/Basel) stellt Gemälde von Turo Pedretti und und Skulpturen von Giuliano Pedretti gegenüber und hebt den prägenden Einfluss der Landschaft des Oberengadins im Œuvre der beiden herausragenden Protagonisten der romanisch-sprachigen Bündner Kultur im 20. Jh. hervor. – Adresse: Hotel Cresta Palace, Via Maistra 75.
«Ui und äi»: Schweizer Mundarttag – ein Panorama der dialektalen Vielfalt der Schweiz. Mundart dient, wie im Gedicht Sharm El Sheik der bekannten Berner Mundartautorin Barbara Traber (Worb) über ihre Reise nach Ägypten zu hören ist, nicht nur der Beschreibung heimischer Gefilde: «… der Sinai 580 millione jahr alt / en unändlechi wyti / feuse wüeschti oase u wadi / wild u läär / u ds töifblaue band vom Rote Meer / es paradiis für toucher u schnorchler / mit fische u koralleriffe / wo gfährdet sy…», hebt die Autorin an. – Walter Morgenthaler (Basel), Germanist und Herausgeber historisch-kritischer Werkausgaben u.a. von Gottfried Keller und Kuno Raeber, hat einen umfangreichen Bericht über sein Heimatdorf Grabs (SG) verfasst. Darin steht im Kapitel Ui und äi: «Erdkunde… Die Grabser haben ihr eigenes geografisches Orientierungssystem… Was Aussenstehende als blosse Nuancen empfinden mögen, gehört für die Einheimischen zum unverzichtbaren Traggerüst, zum Identitätsgaranten ihres Weltentwurfs. So geht ein Grabser zum Beispiel nicht einfach nach Buchs oder nach Gams, sondern er geht auf Buchs ussi, aber auf Gams (oder Vaduz) dori. Will er aber weder nach Gams noch nach Buchs, sondern auf die Pirsch nach Sax oder zum Skifahren nach Wildhaus oder Chur, so fährt er uf Sax äi (oder ähi), jedoch auf Chur ui und uf Wildhus ihi. Ja selbt nach Frankrech geht es ihi, während man nach Deutschland ussi, nach Italien ähi oder aber ins Liechtensteinische schlechthin überdori reist. Nach St. Gallen aber, der von den Grabsern wenig geliebten Kantonshauptstadt, geht es ähi (hinab), obwohl St. Gallen nachweislich fast 200 m höher liegt als Grabs. Ist einer schon an besagtem Ort eingetroffen, dann ist er für die Zurückgebliebenen z’Gams jenn und z’Buchs joss, aber z’Sax (oder St. Galle) junn, z’Chur jomm und z’Wildhus hinn». – Eine Fundgrube an Informationen über den Wandel des Sprachgebrauchs in den Deutschschweizer Kantonen über die Generationen bildet der heuer erschienene Dialäktatlas – 1950 bis heute. Darin wurden u.a. die Varianten des Wortes «Schluckauf» präzis kartografiert: Ob vom Gluxer, Hixi, Gluggi, Hötsch, Jüscher, Chnuppe, Tschuggi oder Juggi die Rede ist, gemeint ist das bekannte, durch ruckartiges Zusammenziehen des Zwerchfells unwillkürlich hervorgerufene glucksende Geräusch. Mitautor des umfangreichen Werks ist Simon Kistler (Universität Bern); er stellt den mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds publizierten Dialäktatlas und dessen Trouvaillen vor. – «wörter uf der zunge / wörter zwüsche de zähn / wörter ganz hinde chuum z versta» (Ernst Eggimann): Höhepunkte des Mundartschaffens im Bernbiet – von Rudolf von Tavel über Kurt Marti bis in die Gegenwart – präsentiert der Mundartkenner Andreas Bartlome (Herlisberg) in einer kommentierten Lesung. – In unserem Nachbarland Liechtenstein ist vieles gleich und einiges doch anders: «I bin imnä Land geborä , wo sich jedä duzt…, schreibt die Autorin Karin Mayerhofer Dobler (Niederbipp) in einer ihrer Gschechtä vo Liächtastä. Sie handelt von einer Spinnerei – die zur «Universität von Liechtenstein» wurde…
« Sortir de chez soi dans l’espoir / de trouver une rime / le long du chemin » – «Aus dem Haus gehen weil man hofft / einen Vers zu finden / irgendwo am Weg»: Lesung aus der dreisprachigen Gedichtsammlung Ultimo Canto von Virgilio Masciadri (1963-2014) mit der Übersetzerin Corinne Verdan-Moser (Char-donne) und dem Lyriker Bruno Mercier (Lausanne ), die zu diesem Anlass mit triftigem Grund einladen: « Venir découvrir un poète alémanique peu connu en Suisse romande, mort trop jeune. Ses poèmes sont des perles …. » – Adresse: Zinéma, Rue du Maupas 4.
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Eintritt Fr. 15.- / Schweizer Mundarttag Fr. 25.-
Die Programme Oktober und November erscheinen Ende des Vormonats.
Reservationen / Anfragen sind erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch
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Kulturkommission Hochdorf
Vereinigung Pro Heidegg
Historische Vereinigung Seetal