Seetaler Poesiesommer 2025

Oktober

Samstag, 4. Oktober, Chiavenna (Italien), 17 Uhr

«Due artisti engadinesi originari della Valchiavenna»: Das Centro di studi storici valchiavennaschi richtet den beiden Engadiner Künstlern Turo Pedretti (1896-1964) und Giuliano Pedretti (1924-2012) in Zusammenarbeit mit der Stadt Chiavenna, wo die Vorfahren der Pedretti herstammen, im ehrwürdigen Palazzo Pestalozzi eine Mostra mit Gemälden und Skulpturen aus. An der Vernissage sprechen Guido Scaramellini und Cristian Copes (Chiavenna) über die künstlerischen Bezüge zwischen den Talschaften. Die Ausstellung ist bis 31. Oktober täglich von 15-19 Uhr frei zugänglich. – Adresse: Palazzo Pestalozzi, Via Carlo Pestalozzi 2, Chiavenna.

Dienstag, 7. Oktober, St. Urban, Kloster, 17 Uhr

«Dopo un fatale andare / da nord a sud, da est a ovest, / lungo le rotte antiche / di carovane e santuari, / dopo un felice accorrere / di giorni pieni, di sere stanche / e silenziose, di fronte al muto stendersi / di una lontana spiaggia galiziana, / due ragazzi spengono il loro van / prima del temporale.» – «Nach einem fatalen Gehen / von Nord nach Süd, von Ost nach West, / längs altertümlicher Wege / von Karawanen, von Pilgern, / nach der glücklichen Ankunft / nach vollen Tagen, nach müden, / schweigsamen Abenden, / vor dem stummen Sich-Ausbreiten / eines fernen galizischen Strands / schalten zwei junge Männer den Motor / ihres Vans aus / vor dem Gewitter.», heisst es im Gedicht Finisterre von Pietro Montorfani (Cassarate TI). Es findet sich in der zweisprachigen Sammlung Der Schatten der Welt – L’ombra del mondo, die Christoph Ferber übersetzt hat; sie ist eben im Caracol Verlag (Warth) erschienen. Cornelia Masciadri stellt daraus ausgewählte Gedichte in beiden Sprachen vor. Der Autor wird im November im Seetal seine Texte erläutern.– Treffpunkt: vor der Klosterkirche.

Samstag, 11. Oktober, Poschiavo, Museo Casa Console, 17 Uhr

«Questa composizione nasce dopo un lungo periodo di risposo compositivo… » – «Diese Komposition entstand nach einer langen Kompositionspause… »: Uraufführung eines Klavierstücks von Stefano Ghisleri (Brescia) im Rahmen der Ausstellung Arte moderna in Engadina, die dem Schaffen von Turo Pedretti und Giuliano Pedretti, den herausragenden Protagonisten der romanischsprachigen Bündner Kultur im 20. Jh., gewidmet ist. Nicola Elias Rigato komponierte, inspiriert von Giuliano Pedrettis Skulptur Der Philosoph von 1978, ebenfalls ein Werk, das an diesem Konzert erstmals zur Aufführung gelangt. Am Clavichord: Hansruedi Zeder (Hochdorf). – 2004 filmte Lea Jaecklin (Genf) den Bildhauer Pedretti im Atelier beim Erklären seiner Werke; der Film Giuliano Pedretti spiego lo sviluppo del suo lavoro wird anlässlich dieses Konzerts im Originalton und mit italienischen Untertiteln projiziert. – Adresse: Museo Casa Console, Via da Mezz 41.

Dienstag, 14. Oktober, Zeiningen, 9 Uhr

«Aspekt Aargau – die Vielfalt des Kantons und seiner elf Bezirke erleben»: Zeiningen im Bezirk Rheinfelden rühmt sich einer Lage «inmitten schönster Natur». Auch der Dorfkern mit dem letzten historischen Gasthaus sowie das hervorragend gepflegte Ensemble von Pfarrkirche und Pfarrhaus sind ein Bijoux. Über die Geschichte und Geschichten der Gemeinde berichtet Alt-Gemeindeschreiber Stefan Wunderlin. Thema dieses Besuchs ist zudem die Ästhetik von Mylord und Landauer, prächtigen Kutschen der Familie Viktor und Pia Senn. – Treffpunkt: Gasthaus zur Taube, Mitteldorf 15.

Samstag, 18. Oktober, Nürnberg (Deutschland), Albrecht-Dürer-Haus, 19 Uhr

 «Dürer – eine musikalische Perspektive»: Deutsche Uraufführung von Stefano Ghisleris Melencolia I zu Albrecht Dürers gleichnamigem Kupferstich von 1524, gespielt von Hansruedi Zeder (Hochdorf). Ein Beitrag im Rahmen des Poesiesommer-Projekts fundus – Neue Musik für Clavichord. – Der italienische Komponist Stefano Ghisleri (*1985 Brescia) wählte für eine musikalische Suite zehn Bildelemente aus Dürers Kupferstich Melencolia I und setzte diese in Kompositionen für Clavichord um: La bilancia, La scala, la clessidra, la campana, Il fanciullo alato, Il coltello, Il quadrato magico, la sfera, il poliedro, Il cane scheletrico. Da Dürer auch astronomische Forschungen betrieb, wird weiter die Suite platonica zu hören sein, in welcher Ghisleri kurze Stücke für die zur Zeit von Johannes Kepler bekannten sechs Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn komponierte: Musik, die den Himmelskörpern buchstäblich den Puls fühlt. – Mit einer Einführung von Ulrich Suter und einem Gespräch der Kuratorin Dr. Christine Demele mit dem Komponisten Stefano Ghisleri. – Adresse: Museum Albrecht-Dürer-Haus, Dürer-Saal, Albrecht-Dürer-Strasse 39.

Dienstag, 21. Oktober, Biberstein, 9.30 Uhr

«Aspekt Aargau – die Vielfalt des Kantons und seiner elf Bezirke erleben»: Biberstein im Bezirk Aarau war einst eine Stadt, dann ist sie zum Flecken «abgesunken» – heute setzt sie auf Inklusion: Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung haben hier im Schloss ein Zuhause. Stefan Christen wird diese Institution, wo «das Leben im Zentrum steht», vorstellen und Chefredaktor Franz Bohnenblust gibt Einblick in die lokale Dorfziitig. – Treffpunkt: Schloss Biberstein, Pächterhaus, Dorfstrasse 8.

Donnerstag, 23. Oktober, Beromünster, ehem. Landessender, 15 Uhr

«Europawäldli»: Ein Kulturprogramm im Zeichen des internationalen Austauschs zwischen der Schweiz und Europa. Seit 2014 werden beim ehem. Landessender (heute: KKLB) unter der Ägide des Poesiesommers Bäume zu Ehren der europäischen Kulturräume gepflanzt: eine Birke für Schweden und eine Eiche für Polen (2014), eine Blutbuche für Belgien und eine Rosskastanie für Frankreich (2015), eine Rottanne für Italien und eine Eiche für Spanien (2016), eine Buche für Dänemark und eine Rotbuche für Liechtenstein (2017), eine Silberweide für Österreich und eine Schwarzpappel für die Niederlande (2018), eine Eibe für Grossbritannien und eine Birke für Finnland (2019), ein Ginkgo für Deutschland und ein Schlehdorn für Irland (2020), eine Schlangenhautkiefer für Bulgarien und ein Wacholder für Estland (2021), ein Seidelbast für Griechenland und eine Linde für Rumänien (2022), ein wilder Kirschbaum für Kroatien und ein Nussbaum für Serbien (2023). Heuer kommen zu Ehren Lettlands und des Vatikanstaats ein Spitz-Ahorn und eine Edelkastanie dazu. – Adresse: KKLB, Landessender 1.

Samstag, 25. Oktober, Schloss Hallwyl, 13.30-15.30 Uhr

«Über die Wasser reisen»: Den spätmittelalterlichen Lastkahn in der Scheune am Aabach auf der Mühleinsel stellt Sarah Caspers (Museum Aargau, Schloss Hallwyl) in zeitgeschichtliche Zusammenhänge und berichtet über das Reisen in früherer Zeit, auch in Bezug auf die Familie von Hallwyl. – Mit einem Dampfschiff reiste bei Ausbruch des 1. Weltkrieges der Boniswiler Karl Holliger (1891-1970) über die Weltmeere. Er hinterliess Reisetagebücher und Bilder, die Daniel Humbel, Präsident der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung, vorstellt. Auf der Reise nach Ostasien notierte Karl Holliger: «Wir sind im Roten Meere und hatten die letzten Tage bis 45° Celsius […] Am 19. Juli morgens früh kamen wir in Aden an… In dieser Gegend soll es sehr viel Haifische geben. Heute Nachmittag sah ich zum ersten Mal fliegende Fische. Ich glaubte nämlich vorher niemand, dass es solche gibt – bis ich es selber sah. Ich denke, es gibt noch mehr Leute, welche das auch mir nicht glauben, werden, deshalb habe ich dann am Abend einen solchen mit Taback ausgestopft um ihn nach Hause zu schicken…» – Als junge Frau wagte die Berner Schriftstellerin Barbara Traber (Worb) den Sprung nach Afrika. Sie hielt die Erlebnisse auf dem Passagierschiff Foch und ihren prägenden Aufenthalt im Schwarzen Kontinent im Roman Nigeria – ich komme! Eine mutige Schweizerin in Lagos 1964/65 fest. – Musikalische Begleitung: Hansruedi Zeder (Hochdorf). – Ort: Mühleinsel, Scheune am Aabach.

Sonntag, 26. Oktober, Brescia (Italien), 15.30 Uhr

Oktoberisen ljuger inte (Das Oktobereis lügt nicht), heisst der eben erschienene Gedichtband der schwedischen Autorin Carina Bergström (Sorsele). Zusammen mit den Sorsele Spelmän, einem Dutzend Volksmusikanten aus dem hohen Norden, ist die Autorin an einem Konzert in der Kirche San Lorenzo an der Geige zu erleben – und danach im literarischen Gespräch. 2013 las die Autorin auf Schloss Heidegg im Rahmen des Seetaler Poesiesommers aus ihrem Gedichtband Innerstes Lappland. – Ort: Chiesa di San Lorenzo, Via Moretto.

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Eintritt: Fr. 15.-

Das Programm für den Monat November erscheint Ende des Vormonats.

Reservationen / Anfragen sind erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch

 

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Kulturkommission Hochdorf
Vereinigung Pro Heidegg
Historische Vereinigung Seetal