Seetaler Poesiesommer 2023

November

Sonntag, 5. November, Bergamo (Italien), 16.30 Uhr

Die in Bergamo lebende Aargauer Künstlerin Clara Müller (†1929) war ein Malergenie. Der Kunsthistoriker Marc Seidel zeigt Beispiele aus ihrem Nachlass, der in Lenzburg aufbewahrt wird. Im literarischen Teil stehen Gedichte auf Deutsch, Französisch und Italienisch des Aargauer Lyrikers und Altphilologen  Virgilio Masciadri (Rezitation: Cornelia Masciadri) und der Tessiner Lyrikerin Elena Spoerl-Vögtli auf dem Programm. Eine musikalische Uraufführung bildet den Höhepunkt des spartenübergreifenden Kulturanlasses: Die Mezzosopranistin Veronika Dünser und der Pianist Luca de Grazia aus Wien führen den Liederzyklus «Erdenschönheit» auf. Er basiert auf Gedichten von Christian Morgenstern in der Vertonung der Österreicherin Gerda Poppa. – Eine Zusammenarbeit mit der Società Svizzera Bergamo. – Ort: Teatro del CUT (Centro Universitario Teatrale) bei der Kirche Sant’Andrea, Via Porta Dipinta 37, Bergamo. (Bus 1 oder 1A, Haltestelle «Mura»)

Dienstag, 7. November,  St. Urban, Kloster, 17 Uhr

«Beim Vorübergehen die sanfte Helligkeit / der südlichen Ausstrahlung in mir aufnehmen / auf Wegen bei denen ich mich / beim Träumen verliere», heisst es in einem Gedicht von Kurt Ruch (Olten). Der pensionierte Sekundarlehrer veröffentlicht seine Lyrik erstmals in einem Band mit  dem Titel Verweilen im Augenblick. – Treffpunkt: Vor der Klosterkirche.

Freitag, 17. November, Beromünster, ehem. Landessender, 14 Uhr

«Europawäldli»: Ein Kulturprogramm im Zeichen des internationalen Austauschs. Seit 2014 werden beim ehem. Landessender unter der Ägide des Poe-siesommers Bäume für die europäischen Kulturräume gepflanzt: eine Birke für Schweden und eine Eiche für Polen (2014), eine Blutbuche für Belgien und eine Rosskastanie für Frankreich (2015), eine Rottanne für Italien und eine Eiche für Spanien (2016), eine Buche für Dänemark und eine Rotbuche für Liechtenstein (2017), eine Silberweide für Österreich und eine Schwarzpappel für die Niederlande (2018), eine Eibe für Grossbritannien und eine Birke für Finnland (2019), ein Gingko für Deutschland und ein Schlehdorn für Irland (2020), eine Schlangenhautkiefer für Bulgarien und ein Wacholder für Estland (2021), ein Seidelbast für Griechenland und eine Linde für Rumänien (2022). Heuer kommen zu Ehren von Kroatien und Serbien ein wilder Kirschbaum und ein Nussbaum samt ihren Geschichten dazu. – Adresse: KKLB, Landessender 1.

Sonntag, 26. November, Hunzenschwil, 11 Uhr

«Imaginez une chambre, juste une chambre. Assez petite pour aller jusqu’au bout de la pilure des jours. Avec suffisamment de vacuité pour donner place à ce qui vient du dehors, aux voix remontant de la rue. Une chambre d’où espérer, contempler l’horizon», schreibt Françoise Matthey (Les Reussilles) im Kurzprosaband À peine un petit mouchoir bleu. Zuvor verfasste sie Le transparent, eine poetische Annäherung an Niklaus von Flüe, dessen Klause im Ranft ebenfalls ein Ort der Meditation war. Cornelia Masciadri (Hunzenschwil) hat Auszüge daraus übersetzt und trägt die Texte zusammen mit der Autorin zweisprachig vor. – Adresse: Atelier für Buch- und Papierrestaurierung Martin Strebel, Bahnhofstrasse 15. (Vis-à-vis Bahnhof Hunzenschwil)

Sonntag, 26. November, Anglikon, 15 Uhr

«… Das Menschenleben gleicht einem Käse. Wenn ein Käs auf die Welt kommt, wenn ihn der Senn mit starkem Arm aus dem Kessi hebt, so schlägt er ihn zuerst in leichte Tücher ein, er wird in einen Reif gebunden; er wird mit Steinen beladen, damit er eine rechte, schöne Form bekomme; später wird er gesalzen, damit er schmackhaft werde; wochenlang muss er fast täglich gereinigt und wieder gesalzen werden und erfordert eine sorgfältige Pflege. „Ecce jam incipiunt mysteria“ – „sieh, hier beginnen die Geheimnisse!“ […] Ist es mit dem Menschen nicht auch so? », fragt der Obwaldner Pfarrer Josef Ignaz von Ah in seiner berühmten Käsepredigt zum Aelplerfeste anno 1875. Pirmin Meier (Aesch LU) stellt ihm weitere Klassiker zur Seite und schlägt den Bogen zum Aargauer Autor Markus Kirchhofer (Oberkulm), der aus seinem Roman Das Planetenrührwerk liest. Der Titel bezeichnet die Gerätschaft der Käseharfen, die sich in der eingedickten Milch wie Planeten um ihre eigene Achse drehen. Dazu passt auch der Genius loci des Ateliers von Christiane Hinrichs, das früher Standort einer Käserei war. – Adresse: Atelier Christiane Hinrichs, Im Winkel 3, Anglikon. (Bushaltestelle: Anglikon Zentrum)

Mittwoch, 29. November, 18 Uhr

«Il volto fatto d’ossa, atlante. » – «Ein Gesicht aus Knochen, Atlant.»: Kurz und treffend beschreibt der Tessiner Autor Massimo Daviddi (Mendrisio) den italienischen Dichter und Filmregisseur Pier Paolo Pasolini im Gedicht Il volto di Pasolini. Der Autor liest zusammen mit Cornelia Masciadri daraus vor, was Bezüge auch zur Porträtmalerei von Giampaolo Russo (Zürich) schafft. Peter Zemp (Morbio Inferiore) begleitet die zweisprachige Veranstaltung musikalisch. Eine Atelierveranstaltung mit beschränkter Platzzahl. – Adresse: Atelier Giampaolo Russo, Südstrasse 81, 8008 Zürich.

 

Peter Halter Stiftung
Kulturkommission Hochdorf
Vereinigung Pro Heidegg
Historische Vereinigung Seetal