Seetaler Poesiesommer 2024

November

Donnerstag, 7. November, St. Urban, Kloster, 17 Uhr

 «der letzten Zeit / die nun kommt / nicht die tür verriegeln / sie soweit geöffnet halten / dass spaltbreit licht / auf das erschrockene fällt», schreibt die Lyrikerin und Sopranistin Esther Künzi (Thun) in ihrem Gedichtband der übergang ist meine jahreszeit. Aus dieser Neuerscheinung präsentiert die Autorin im Kloster St. Urban eine Auswahl ihrer Texte. – Treffpunkt: vor der Klosterkirche.

Freitag, 8. November, Loco (Onsernone), 13 Uhr

«Und grüner Granit / verschliesst ein Archiv. // Trommeltauben / sollen dich /erinnern»: Das literarische Werk von Thomas Heckendorn (Flaach) umfasst Lyrik und Prosa. Gegenwart und Vergangenheit reflektiert er mit dem kritischen – und poetischen – Auge des Historikers. In 31 Gründe, keine Gedichte zu lesen legt er das Gewicht des lyrischen Schaffens auf die Waage. – Alda Merini (1931-2009) spiegelte ihr poetisches Credo in einprägsamen Aphorismen. «I poeti cantano / coloro che hanno bisogno, / ma non li salvano mai.» «Die Dichter besingen die Bedürftigen, doch sie retten sie nie.» formuliert sie im von Christoph Ferber (Ragusa) übersetzten Band Die schönsten Gedichte schreibt man auf Steine, und auch: «Die Poesie ist eine recht schüttere Ernte, die beim ersten Niesen zerstiebt.» – Im Tessiner Verlag alla chiara fonte erscheinen in der dreisprachigen Ausgabe Ultimo canto Gedichte von Virgilio Masciadri (1963-2014). Der zu seinem Gedächtnis gestiftete Schweizer Kulturpreis Premio Masciadri geht dieses Jahr an Alexander Grass (Loco) und Thomas Heckendorn (Flaach). – Adresse: c/o Annette Korolnik und Alexander Grass, Rossa 1. Treffpunkt: Postautohaltestelle Loco, chiesa.

Dienstag, 12. November, Lausanne, 10 Uhr

O comme Lausanne könnte man diese informelle Begegnung mit der Schriftstellerin Marie-Jeanne Urech (Lausanne) in Anlehnung an ihren phantastischen Roman K comme almanach und dessen eben erschienene Übersetzung X wie Dictionnaire nennen. Bei einem Kaffee ist mehr über die Autorin mit Seetaler Wurzeln zu erfahren. – Ort: Café Mozart, Rue de la Grotte 2 (Conservatoire, Dachetage).

Mittwoch, 20. November, Baldegg, Klosterherbege, 15 Uhr

«Nella nostra quotidianità ci siamo abituati a reagire alle emergenze, diamo la priorità a quel che emerge più che a quel che davvero conta…» «In unserem Alltag haben wir uns daran gewöhnt, auf das zu reagieren, was plötzlich vor uns auftaucht. Diesen Dingen räumen wir Priorität ein, statt denen, die wirklich zählen….» schreibt Elena Spoerl-Vögtli (Carrabbia) in der Erzählung Pesce lanterna. Cornelia Masciadri hat den Text für diese zweisprachige Lesung mit der Tessiner Autorin erstmals auf Deutsch übersetzt. Musikalische Begleitung: Nadia Gabi (Gesang und Gitarre) & Peter Zemp (Akkordeon). – Adresse: Alte Klosterstrasse 1 (SBB-Haltestelle: Baldegg Kloster).

Freitag, 22. November, Beromünster, ehem. Landessender (KKLB), 11 Uhr – wegen zu hoher Schneedecke verschoben!

«Europawäldli»: Seit 2014 werden beim ehem. Landessender unter der Ägide des Poesiesommers Bäume für die europäischen Kulturräume gepflanzt: eine Birke für Schweden und eine Eiche für Polen (2014), eine Blutbuche für Belgien und eine Rosskastanie für Frankreich (2015), eine Rottanne für Italien und eine Eiche für Spanien (2016), eine Buche für Dänemark und eine Rotbuche für Liechtenstein (2017), eine Silberweide für Österreich und eine Schwarzpappel für die Niederlande (2018), eine Eibe für Grossbritannien und eine Birke für Finnland (2019), ein Ginkgo für Deutschland und ein Schlehdorn für Irland (2020), eine Schlangenhautkiefer für Bulgarien und ein Wacholder für Estland (2021), ein Seidelbast für Griechenland und eine Linde für Rumänien (2022), ein wilder Kirschbaum für Kroatien und ein Nussbaum für Serbien (2023). Heuer kommen zu Ehren von Lettland und dem Vatikanstaat ein Spitz-Ahorn und eine Edelkastanie dazu. – Adresse: KKLB, Landessender 1.

Samstag, 23. November, Moudon, 16.30 Uhr

«… tu creuses / un puits pour y mettre ton cœur …», heisst es in einem Gedicht im Band Le scribe 86, der mit Lesungen der Preisträger des Wettbewerbs Le Scribe d’Or vorgestellt wird. Die Ausschreibung 2024 der Stadt Moudon wurde flankiert vom Schreibwettbewerb der Gemeinde Villeneuve zum Thema Le voyage à l’époque de Byron jusqu’à la fin du XIXe siècle, de Clarens à Villeneuve. Einführung: Bruno Mercier. – Ort: Piscine, salle de spectacle, Chemin de la Piscine 1.

Sonntag, 24. November, Hunzenschwil, 15 Uhr

Tessiner Mundart aus erster Hand. «- Oh Lüisìn / cum ti s’té? / La céra / l’é bòna!…- / – Ma… / La céra i l’évan bóna / ènc’a pisöi / quànd i en ruéi in s’tazión / e u di dòpu / i évan marsc!- …» «- Oh Lüisìn / wie geht’s? / Er sieht gut aus. / – Aber… / das war auch so, / als / die Birnen am Bahnhof eintrafen / und am Tag darauf verdorben waren! …»: Franca Da Rin (Airolo) schreibt ihre Gedichte im Dialekt der obersten Leventina. Sie kommentiert sie an dieser Lesung im Gespräch mit Cornelia Masciadri. – Adresse: Atelier für Buch- und Papierrestaurierung, c/o Strebel Masciadri, Bahnhofstrasse 15, Hunzenschwil. (Vis-à-vis Bahnhof Hunzenschwil)

Montag, 25. November, Aarau, 14 Uhr

«Osez vivre ses émotions / Construire son identité / Sur des poèmes engagés / Ingénieurs en humanité…», appelliert Bruno Mercier (Lausanne) in seinem Gedichtband Brumes aveuglantes. Er trägt mit seinen Texten den Charme der Romandie und die Exotik Tunesiens und Marokkos in die Schreibstube des Dichters Virgilio Masciadri in Aarau, wo der diesjährige Kulturpreis Premio Masciadri in Anwesenheit der Preisträger verliehen wird. Ausgezeichnet werden der langjährige Tessin-Korrespondent von Radio SRF Alexander Grass (Loco), der als Autor fundierter Bücher über unseren Südkanton wichtige Vermittlungsarbeit dies-und jenseits des Gotthards leistet, und der Germanist, Historiker und Philologe Thomas Heckendorn (Flaach), dessen engagierte poetische Haltung Zeichen setzt, die Zweifel und Reibung mit einschliessen. Cornelia Masciadri (Hunzenschwil) rezitiert zur Preisverleihung Gedichte ihres 2014 verstorbenen Bruders Virgilio im Original und in der Übersetzung von Monica Oliari (Aarau) und Corinne Verdan-Moser (Chardonne). – Adresse: Zelglistrasse 60.

Dienstag, 26. November, Muri b. Bern, 15 Uhr

Das Clavichord – ein Stück Schweden (I). Zum musikalischen Erbe Schwedens gehören Melodien des 1887 in Kiruna geborenen Komponisten Knut Håkanson, etwa die Gånglåt från Norrland und eine Polska från Dalarna, oder auch das atonale Stück Regn i sol von Hildning Hallnäs (1903-1984)– gespielt von Hansruedi Zeder (Hochdorf) auf verschiedenen Clavichorden. Dieses leise und selten zu hörende Tasteninstrument hat eine grosse schwedische Vergangenheit und weist mit aktuellen Kompositionen, die der Seetaler Poesiesommer im Rahmen eines europäischen Projekts bereitstellt, stracks in die Zukunft. – Beschränkte Platzzahl. Anmeldung erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch. – Ort: Altes Pfarrhaus, Thunstrasse 96.

Mittwoch, 27. November, Muri b. Bern, 15 Uhr

Das Clavichord – ein Stück Schweden (II). Zum musikalischen Erbe Schwedens gehören Melodien des 1887 in Kiruna geborenen Komponisten Knut Håkanson, etwa die Gånglåt från Norrland und eine Polska från Dalarna, oder auch das atonale Stück Regn i sol von Hildning Hallnäs (1903-1984)– gespielt von Hansruedi Zeder (Hochdorf) auf verschiedenen Clavichorden. Dieses leise und selten zu hörende Tasteninstrument hat eine grosse schwedische Vergangenheit und weist mit aktuellen Kompositionen, die der Seetaler Poesiesommer im Rahmen eines europäischen Projekts bereitstellt, stracks in die Zukunft. – Beschränkte Platzzahl. Anmeldung erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch. – Ort: Altes Pfarrhaus, Thunstrasse 96.

Samstag, 30. November, Rolle (VD), 10.45 Uhr

«…una precoce / sera d’autumno che sa / di rose»: so schliesst das Gedicht la vie en rose non è un sogno von Lino Sibillano. Damit klingt auch, mit einem letzten Poesiesommer-Dialog am Ufer des Genfersees, die 25. Ausgabe des Festivals der leisen Töne aus. – Treffpunkt: Rolle gare.

P.S. – Poetische Schweiz

Die traditionelle Europawäldli-Pflanzung zugunsten der europäischen Kulturräume beim ehem. Landessender in Beromünster – heuer zu Ehren Lettlands und des Vatikanstaats – kann am Freitag, 22. November, 11 Uhr wegen zu hoher Schneedecke nicht stattfinden und muss verschoben werden (s.o.).

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Eintritt: Fr. 15.-

Reservationen / Anfragen sind erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch

 

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Koch Berner Stiftung
Josef Müller Stiftung Muri
Kulturkommission Hochdorf
Vereinigung Pro Heidegg
Historische Vereinigung Seetal