Seetaler Poesiesommer 2024

Das Erleben des poetischen Moments bildet den Angelpunkt des Seetaler Poesiesommers. Das Festival der leisen Töne lebt auch in der 25. Ausgabe von seiner Spontaneität und regt an, dass sich Kultur im lokalen und (inter-)nationalen Austausch mitteile, unter Bäumen und im Salon, im Atelier oder im Ried, auf Burgen und im Ruderboot, stets mit Blick auch auf Entlegenes, mit 50 Anlässen von Juli bis November.

Eröffnung am 6. Juli um 11 Uhr auf Schloss Heidegg

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Samstag, 6. Juli, Schloss Heidegg, 11 Uhr

«Amico mio, capisci, la poesia / era appena una qualche euforia / (o anche: un discorso del tutto diverso, / o l’inciampo di un verso …)» – «Mein Freund, verstehe, die Poesie / war kaum eine Euphorie / (oder auch: etwas ganz Anderes, Diverses, / das Stolpern eines Verses …)», schreibt der Puschlaver Dichter Grytzko Mascioni (1936-2003) im Gedicht Ars poetica. Mevina Puorger hat eine repräsentative Auswahl seiner Gedichte, die Christoph Ferber übersetzt hat, in der zweisprachigen Ausgabe Diaspora des Herzens – Diaspora del cuore herausgegeben. Ein Ton, der berührt. «Vielleicht reichte das Gelb / der Forsythie, / um den Sommer zu beschwören …», hebt eines der Gedichte an, und in der klangvollen Sprache des Übersetzers ebenso unnachahmlich lyrisch: «Man spricht nicht / unter Männern von Dingen wie dem hellen / Schimmer zwischen den Bäumen, dem Geheimnis / eines Pfades auf den Wiesen zu jener Stimme / des Flusses in der blauen / Tiefe des Tales». An anderer Stelle dichtet Mascioni: «Das Beste, was uns widerfährt, / besteht aus  Schweigen. Doch man darf es nicht sagen. / Krug voller Sinn, der entflieht, / wenn ein Finger ihn nur berührt. / Zum Schluss hab ich’s verstanden». Hier zwischen Skylla und Charybdis endet mit den Versen: «Ich weiss nicht, / zu wem soll ich stehen, / für wen (für mich etwa?) kämpfen: dies über mich soll dir reichen (und es reicht), / um zu wissen, / zu zweifeln…». – Weitere Beispiele lesenswerter Literatur aus der viersprachigen Schweiz wird Mevina Puorger an dieser Matinée präsentieren.

Sonntag, 7. Juli, St. Urban, 17 Uhr

«Du wirst in einem Buch wohnen, auf einer Seite, die deine Hausnummer trägt», heisst es im Gedicht Heimat von Thomas Greber. Nach dem Erzählband Alphabet der Schweiz hat der Aargauer Autor und Romanist den Band Buchstaben im Winterschlaf publiziert, aus dem er im Rahmen der Reihe «Lyrik im Kloster» liest. – Treffpunkt: vor der Klosterkirche.

Montag, 8. Juli, Hohenrain, 16 Uhr

Hohenrain sehen – mit den Augen eines Künstlers. Wer sich, wie Titus Eichenberger (Beinwil am See), ein Leben lang mit ästhetischen Fragen beschäftigt, hat einen offenen Blick für die Natur und gewachsene Strukturen. Die Begegnung mit dem Künstler regt Wahrnehmung und Fantasie an – und schärft den Blick auf unseren Lebensraum. – Treffpunkt: Bushaltestelle Hohenrain Post.

Mittwoch, 10. Juli, Schloss Hallwyl, 15 Uhr

 «Am 20. März 1805 war es so weit. Fritz und ich erwarben zu gleichen Teilen von der Witwe des Vinzenz de Gomoëns das Schloss Brestenberg bei Hallwyl, das wir im Verlaufe des Sommers bezogen. (…) Immer wieder schritt ich in diesen Tagen durch das grosse schmiedeiserne Tor, das die Hofeinfahrt des Brestenberg zur Strasse hin begrenzt, einmal tat ich es in der Annahme, ich wäre der alte von Steiger, ein andermal ein blühendes Mädchengeschöpf wie diese Suzette Fankhauser. Dabei versuchte ich abwechslungsweise das Schloss mit deren Augen zu betrachten. Ich staunte nicht schlecht, dass unser Brestenberg das eine Mal zu wenig wehrhaft und schroff, dann aber wieder zu wenig einladend und verspielt auf mich wirkte.» Im historischen Roman Der Milchprinz beschreibt der Autor Werner Adams (Wichtrach) die ereignisreiche Lustreise einer vornehmlich aristokratischen Gesellschaft auf die Rigi – «mit Kutsche, viel Gepäck und Parapluies». Sie beginnt mit einer vergnügten Soirée auf Schloss Brestenberg und endet, ohne dass die Berner Aristokraten ihr Ziel erreichten, tragisch im Goldauer Bergsturz vom 2. September 1806. – Werner Adams leitete die Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Zürich und spricht an dieser Lesung auch über die Quellen, die er zur Darstellung der wahren Begebenheit recherchiert hat.

Donnerstag, 11. Juli, Schongau, 9.30 Uhr

Poesiesommer-Dialog. Ein Spaziergang auf den Höhen des Lindenbergs, der zum Sinnieren und Austausch einlädt: «… jeder augenblick ist die ganze / schönheit der wandel selbst» (Lino Sibillano). – Treffpunkt: Bushaltestelle Oberschongau.

Samstag, 13. Juli, Celerina, 11 Uhr

«Splendur e sumbriva». Die chesas da cultura engiadina widmen dem Licht und Schatten im Engadin eine facettenreiche Ausstellung. Als bedeutender Maler der Nacht gilt Turo Pedretti (1896-1964). Sein oberhalb Samedan gelegenes Haus wurde im Januar 1951 durch eine Lawine zerstört. Im neuerbauten Atelierhaus in Celerina schuf er in der Folge ein künstlerisches Werk, das einen Höhepunkt in der Malerei des Oberengadins darstellt. – Adresse: Atelier Turo Pedretti, Via Maistra 36.

Montag, 15. Juli, Beinwil am See, 16 Uhr

«Metaphysik und Realität»: Der Künstler Titus Eichenberger (Beinwil am See) bewegt sich zeichnend und malend an Schnittflächen, die ästhetisches Empfinden mit intellektueller Suche verbinden. Er hat im Laufe der Jahre eine Bildsprache entwickelt, die sich weiter verändert. Wie sie übersetzt und verstanden werden kann, wird vor den Werken diskutiert. – Adresse: Gerbeweg 4. Treffpunkt: Bahnhof Beinwil am See.

Donnerstag, 18. Juli, Hochdorf, 11 Uhr

«Es riecht nach frischen Feigen. / Zikadenstille. Ein Schaf, das Gras rupft. / Heimat, synchronisiert. Ich sage: Okay». Im Gedichtband Verheissenes Land verdichtet Rudolf Bussmann (Basel) eine Reise in den Nahen Osten zu einem «Siebentage»-Erlebnis. Eine Leseerfahrung des Alltags und der jahrtausendealten Geschichte, eine andächtige Annäherung an Ureigenes, in der aktuellen Sprache des Hier und Jetzt. Das im Luzerner Verlag edition bücherlese erschienene Buch ist ein Werk, wo Der Kreuzritter träumt: «… Durch die Nacht springt ein Frosch / Uns bleibt jusqu’à l’aube / Ein Stück Schilf, der Rohrdommel Schlag / Tout proche»; wo Fragen, wie im Gedicht Ausreise, unbeantwortet bleiben: «¬… Wo kommst Du her? ¬(…) Wann kommst du wieder? / Als wer? – Weitergehen. Next please». – Die Lesung fndet statt bei Peter und Vreni Huber, Schenkenrütiring 52. Treffpunkt für Ortsunkundige: Bahnhof Hochdorf, 10.30 Uhr.

Freitag, 19. Juli, Celerina, 16 Uhr

«Splendur e sumbriva». Die chesas da cultura engiadina widmen dem Licht und Schatten im Engadin eine facettenreiche Ausstellung. Die Thematik hat auch den Bildhauer Giuliano Pedretti (1924-2012) während sieben Schaffensjahrzehnten beschäftigt. «Wenn es gelingen würde, einen Gegenstand zu machen, der ganz in seinem eigenen Schatten wäre – » erwägt er im Dezember 1965 in einer Notiz. Ein Jahr später erkennt er: «Das Licht als integrierter Bestandteil der Skulptur lässt diese als autonomes Objekt erscheinen.» Pedretti löste die Figur bis zur Transparenz auf. Zu welchen Resultaten dies führte und wie er seine Theorie der Skulptur als «Summe der Aspekte» weiterentwickelte, wird in seinem authentischen Atelier augenscheinlich. – Adresse: Atelier Giuliano Pedretti, Via Maistra 36.

Samstag, 20. Juli, Hochdorf, 12 Uhr

«Auf die Klettverschlüsse / ihrer Sommerschuhe / klebe ich drei Küsse.» Haiku in Hochdorf, erster Teil: Der Lyriker Peter Rudolf (Dornach) stellt klassische Haikus vor und lädt dazu ein, selber Haikus zu schreiben, auszutauschen und den Reiz dieser auf maximale Kürze bedachten Gedichtform zu geniessen. Eine Promenade in Hochdorf dient der visuellen und eine Kaffeepause der sinnlichen Inspiration. Zum Schluss der Veranstaltung wird ein Text pro Teilnehmer im Plenum besprochen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Dauer: bis gegen 16 Uhr. – Adresse: Brauiplatz 5.

Sonntag, 21. Juli, Hunzenschwil, 11 Uhr

 «Qui n’a dormi / que d’un oeil / au matin compte / ses doigts.», schreibt der Westschweizer Dichter Alexandre Voisard in OPUS XIII, einem schmalen Gedichtband, der als Teil der Collection de poésie suisse 2013 vom Tessiner Verleger Mauro Valsangiacomo herausgegeben wurde. Gedichte wie dieses unter der kundigen Anleitung von Cornelia Masciadri zu übersetzen, ist nicht einfach eine Fingerübung – vielmehr ein Eintauchen in das weite Feld der Sprachen, in die Welt der Einfühlung und Imagination. – Adresse: c/o Martin Strebel und Cornelia Masciadri, Bahnhofstrasse 15 (vis-à-vis Bahnhof Hunzenschwil).

Samstag, 3. August, Celerina, 16 Uhr

«Splendur e sumbriva». Die chesas da cultura engiadina widmen dem Licht und Schatten im Engadin eine facettenreiche Ausstellung. Mit Wasser und Farbe Licht in einem Bild evozieren zu können, grenzt an ein Wunder. Der Künstler Victor A. Schiro ist ein Könner des Aquarellierens und steht Fragen zu seiner Profession Red und Antwort. Mit anschliessendem Apéritif. – Ort: Atelier Turo Pedretti, Via Maistra 36.

Montag, 5. August, Loco (Onsernone), 13 Uhr

«…i luoghi rappresentati hanno perduto il peso terrestre, il peso della materia, e vivono nello spazio e nel colore, in una trasfigurazione tra intelligenza e poesia», schrieb der Corriere della Sera über die gemalten Reisetagebücher von Annette Korolnik (Loco). Die Künstlerin ist im Onsernone-Tal aufgewachsen, wo sie heute, nach vielen Stationen in Europa, wieder wohnt. Wie die Umgebung sie künstlerisch prägt und wie sie das Tessin, welches ihr Vater Alfred Andersch in den 1950er-Jahren fotografisch dokumentierte, mit seinen Veränderungen erlebt, ist an dieser Begegnung mit der hellwachen Persönlichkeit und Zeitzeugin bei einem aperitivo del paese zu erfahren. – Treffpunkt: Postautohaltestelle Loco, chiesa.

Mittwoch, 7. August, St. Urban, Kloster, 16 Uhr

«auf alten wegen / ein zitronenfalter / fröhlich voraus». Wer möchte dem Berner Autor Gregor Graf (Biel/Bienne) nicht folgen, wenn er, zusammen mit der Musikerin Anita Wysser (Flöte), an dieser Lesung im Abtsaal des Klosters St. Urban aus dem Band mit dem vielversprechenden Titel nichts besonderes – drei Zeilen nur liest? – Treffpunkt: vor der Klosterkirche.

Samstag, 10. August, Beinwil am See, 18 Uhr

«… es gibt die die sagen, du sollst im Moment leben und jeden Moment geniessen als sei es dein letzter. Aber wo kämen wir denn da hin? Das ist ja ein immenser Druck. Wenn ich jeden Tag so leben müsste als wäre es mein letzter würde ich verzweifeln. Ich würde alles hinschmeissen und in eine Sinnkrise geraten», notiert die Künstlerin Jutta Galizia (Emmen) in einem Notizbuch. An anderer Stelle schreibt sie: «Alles schwarz zu malen ist nicht mein Ding». Die Performerin plädiert – auch an dieser Ruderboot-Lesung – für eine farbige Welt, die mehr Freude macht «als lauter graue Betonblöcke». – Platzzahl beschränkt. Treffpunkt: Beinwil am See, Schiffahrtsanlegestelle.

Sonntag, 11. August, Hamburg, 19.30 Uhr

«Lang sind die Wege / weit der Himmel – ich staune / zur Blume – ein Schritt». In der Abendstimmung im Park Planten un Blomen lässt sich trefflich wandeln und das Miteinander von Natur und Zivilisation beobachten. – Treffpunkt: Kaskaden, Park Planten un Blomen, Ecke Jungiusstrasse / Gorch Fock Wall.

Montag, 12. August, Kopenhagen, 13.30 Uhr

 «Die Formen und Proportionen der Fenster sprechen eine andere Sprache als das Ganze, welches von beträchtlicher Monumentalität ist. Diese wird in der unerbittlichen Wiederholung eines einzelnen Motives konsequent vorgeführt… Das Streben nach Strenge und Wiederholung (…) zeigt den Wunsch, mit dem Chaos der Stile aufzuräumen», heisst es in einer Beschreibung des 1923 erbauten Hornbækhus von Kay Fisker. Die Formensprache der Architektur ist in Kopenhagen in allen Variationen zu erleben. Wie nachhaltig sie uns beeinflusst, wird bei einem Gang durch die dänische Metropole deutlich.
Treffpunkt: Ecke Hornbæksgade / Borups Allé.

Montag, 12. August, Helsingborg (Schweden), 18 Uhr

«Wind in den Haaren / der letzte Stern am Himmel / ins Meer tropft Regen». Der Blick von der alten Stadt Helsingborg auf den Öresund kommt einer poetischen Hydrotherapie gleich. Die elementare Kraft des Windes und der Fluss der Gezeiten dienen nicht nur der elektrischen Energiegewinnung – sie motiviert auch das Entstehen mikroenergetischer Haikus und weiterer Naturgedichte.
Treffpunkt: Ecke Oceankajen / Bröderna Phils Gränd.

Mittwoch, 14. August, Bollnäs (Schweden), 11 Uhr

«Hinter der Birke / spiegelt der See – die Wolke / nimmst du dir als Bett». Beobachtungen aus dem schwedischen Sommer können an diesem Poesiesommer-Vormittag zu Text-, Bild- oder Fotocollagen verdichtet werden. – Treffpunkt: Stenbomsgatan (Westende).

Donnerstag, 15. August, Edsbyn (Schweden), 16 Uhr

«Fundus»: Ein internationales Projekt mit Seetaler Herkunft, das neue musikalische Kompositionen auf der Grundlage von Werken der bildenden Kunst in europäischen Museen initiiert. Es wird als Pop-up-Poesiesommerausstellung beim Hembygdsgarden Mårtes in Edsbyn präsentiert und kommentiert.

Freitag, 16. August, Edsbyn (Schweden), 18 Uhr

Hommage an ein Clavichord (I). 1774 erbaute Pehr Lundborg in Stockholm ein Clavichord, das zu seinem 250jährigen Jubiläum auch im 25. Poesiesommer erklingt. Hansruedi Zeder (Hochdorf) und Mayumi Kamata (Stockholm) kennen die Seele dieses Instruments und spielen darauf Kompositionen, für die es erschaffen zu sein scheint – von Bach über Haydn bis in die volkstümliche und moderne schwedische Gegenwart. Clavichord-Experte HansErik Svensson (Stockholm) erläutert instrumentale Besonderheiten und Torbjörn Lang (Edsbyn) führt durch den Jubiläumsanlass. – Ort: Hembygdsgården Mårtes, herrstuga.

Samstag, 17. August, Edsbyn (Schweden), 15 Uhr

Hommage an ein Clavichord (II). 1774 erbaute Pehr Lundborg in Stockholm ein Clavichord, das zu seinem 250jährigen Jubiläum auch im 25. Poesiesommer erklingt. Hansruedi Zeder (Hochdorf) und Mayumi Kamata (Stockholm) kennen die Seele dieses Instruments und spielen darauf Kompositionen, für die es erschaffen zu sein scheint – von Bach über Haydn bis in die volkstümliche und moderne schwedische Gegenwart. Clavichord-Experte HansErik Svensson (Stockholm) erläutert instrumentale Besonderheiten und Torbjörn Lang (Edsbyn) führt durch den Jubiläumsanlass. – Ort: Hembygdsgården Mårtes, herrstuga.

Sonntag, 18. August, Gävle (Schweden), 12 Uhr

«Ihr Konzert spielen / Milles «musicerande / änglar» stets stumm.» Der schwedische Bildhauer Carl Milles attestierte der Musik, dass sie dem Menschen Freude, Glück und Hoffnung bringe. In diesem Sinne schuf er 1950 fünf musizierende Engel. Sie stehen auf hohen Stelen als wollten sie ihre Töne ins nahe Arboretum von Valls Hage posaunen, das sämtliche Arten von Bäumen umfasst, die in Schweden wachsen. Treffpunkt: Musicerande änglar, Konserthus.

Sonntag, 18. August, Stockholm, 17 Uhr

 «Lim-Johans rika inre drömvärld»: Der beliebte naive Künstler Lim-Johan stammte aus Hälsingland, wo die schweizerisch-schwedische Familie von Hallwyl-Kempe eine grosse Forstwirtschaft betrieb. Die reiche innere Traumwelt Lim-Johans fasziniert und inspiriert, wie Torbjörn Lang, ein Kenner des Künstlers, letztes Jahr auf Schloss Hallwyl in Seengen darlegte. Nun hat das Hallwylska museet in Stockholm eine bemerkenswerte Ausstellung seiner ausdrucksstarken Gemälde, Skulpturen und Fotografien zusammen-getragen. – Ort: Hallwylska museet, Hamngatan 4.

Montag, 19. August, Stockholm, 15 Uhr

«Auf der Plakatwand / kämpft ein waschechtes Haiku / gegen den Konsum.» Gedanken über Nachhaltigkeit fallen in der schwedischen Metropole auf fruchtbaren Boden. Hier entstand vor Jahren auch die Idee zum Poesiesommerprojekt «Europawäldli» in Beromünster. – Treffpunkt: KTH Entré, Drottning Kristinas väg 4.

Montag, 26 August, Calpiogna (Tessin), 14 Uhr

«La voce dell’acqua in Leventina»: Die Stimme des Wassers in der Leventina bringen Franca Da Rin (Airolo) mit Gedichten und Hansruedi Zeder (Hochdorf) am Cembalo im alten Schulhaus in Calpiogna zu Gehör. Fotografisch nähert sich Silvio Zeder (Olten) dem Thema an. Sprachmelodisch schreibt die Dichterin: «… u fièda / cul prüm res’pìr / i la rùsgia det Rosalba. / Pö, in una brèscióna,/ u cuur e uss duèna / i l’unda du rì / incùntra a la vita. / T’il s’c´outàt, / u Tasìn.». – Treffpunkt: Postautohaltestelle Calpiogna.

Mittwoch, 28. August, Flüeli-Ranft, 9 Uhr

Poesiesommer-Dialog. Ein Spaziergang über dem Sarnersee lädt zum Sinnieren und Austauschen ein: «…come ogni essere / ha la dimensione di un battito… » – «…wie jedes sein / die dimension eines herzschlages hat… » (Lino Sibillano). – Treffpunkt: Bushaltestelle Flüeli-Ranft, Dorf.

Montag, 2. September, Loco (Onsernone), 13 Uhr

«Erinnerungen / wenn es sie denn gibt / müssen wohl / seltsame Pflanzen sein», heisst es im Gedicht Notiz XVI von Pedro Meier (Niederbipp). Das Gedicht findet sich im druckfrischen Band Der Himmel über Utopia. Er enthält Notate des Künstlers in lyrischer Form und Polaroids von seinen Streifzügen durch New York. Im Gespräch mit dem Autor heben die im Onsernonetal aufgewachsene Künstlerin Annette Korolnik-Andersch und der frühere Tessin-Korrespondent von Radio SRF Alexander Grass das Buch aus der Taufe. Erschienen ist es im Caracol Verlag, Warth. – Treffpunkt: Postautohaltestelle Loco, paese.

Samstag, 7. September, St. Urban, Kloster, 17 Uhr

«Aus dem Fluss der Stille»: Ein Lyrikband mit Bildern des Malers und Opernsängers Andreas Jäggi (*1952), vorgestellt von den Lyrikerinnen Irène Bourquin (*1950), Sabine Abt (*1977), Gabrielle Alioth (*1955), Ruth Erat (*1951). Sie haben, wie auch Kurt Aebli (*1955), Erica Engeler (*1949), Jochen Kelter (*1946), Ruth Loosli (*1959), Plinio Martini (*1923) (Übers. Christoph Ferber) und Jolanda Piniel (*1969), Gedichte für diesen Band beigesteuert. Gabrielle Alioth moderiert die Vernissage der im Caracol Verlag erschienen Publikation. Deren Umschlag ziert Andreas Jäggis Gemälde
St. Urban (Treppenabgang). – Treffpunkt: vor der Klosterkirche.

Samstag, 14. September, Schloss Hallwyl, 10.30 Uhr

«Rose is a rose is a rose is a rose», schrieb Gertrud Stein 1913 im Gedicht Sacred Emily. Wie aber verhält es sich mit den Steinen? Steine als Elemente der Baugeschichte bringen Daniel Humbel (Boniswil) und der Steinmetz Angelo Viola (Langenthal) bei einem Gang durch das Schloss zum Sprechen. – In Zusammenarbeit mit der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung. Treffpunkt: beim Schlosseingang.

Samstag, 14. September, Boniswil, 13.30 Uhr

«Il segno che un dito lascia nella terra fresca crea una forma che evoca infinite immagini»: Der Steinmetz Angelo Viola (Langenthal) stellt seine Ausstellung im Sandmeierhaus unter das Thema «Il segno» / «Das Zeichen». Formen als Zeichen rufen Bilder hervor und dienen der Verständigung. Der Steinmetz zeigt, wie unter der Hand des Künstlers Materie zu Kunst wird. – Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1.

Samstag, 14. September, Beinwil am See, 15.30 Uhr

«Schweigt nun still und habet Ruh / und höret mir ein wenig zu, / wovon ich euch will singen»: Die Brautfahrt am See im Jahre 1608, welche den Schmied Rudi Stahler aus Reinach und seine Gelobte Magdalena Fuchs aus Fahrwangen schicksalshaft miteinander verband, rufen Elisabeth Sidler (Rezitation), Anna Eichenberger (Gesang) und Michaela Röllin (Gitarre) ins Gedächtnis. Ein Lied von «Kummer und Herzeleid», das noch heute berührt. – Ort: Antiquariat Eichenberger, Aarauerstrasse 12 (vis-à-vis Bahnhof).

Sonntag, 15. September, Boniswil, 10 – 17 Uhr

«Il segno nasce dalla necessità dell’uomo di modificare la materia per comunicare.» Dem Steinmetz Angelo Viola (Langenthal) über die Schulter blicken und zuschauen, wie Stein zu Kunst wird. Er erläutert seine Ausstellung über «Zeichen» im Sandmeierhaus und präsentiert auch Reliefs mit Motiven aus dem Mittelalter. – Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1.

Sonntag, 15. September, Boniswil, 10.30 Uhr

«Da die beiden Höfe sehr nahe beieinander lagen, kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen dem oberen und dem unteren Hof. Auch besass der obere gegenüber dem unteren das sogenannte ‹Friesenrecht›, was bedeutet, dass das Wegrecht mitten durch die Scheune führte. Es wurden zwischen den Parteien faule Eier an die Häuser geworfen oder die Quelle mit Gülle vergiftet… Das Ganze gipfelte einst gar in einem Selbstmord.» Kurioses, Unglaubliches und Schaurig-Schönes aus dem Wynental präsentieren die Autorin Brigitt Lattmann (Gränichen) und die Erzählerin Elisabeth Sidler (Seengen) im stimmungsvollen und geschichtsträchtigen Sandmeierhaus. –Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1.

Sonntag, 15. September, Boniswil, 15 Uhr

«Das Brünnlein der Elfen bei Seengen / War einst ein geheiligter Quell, / Bekannt in den Kräften nur wen’gen, / Im Rinnsal wie Silber so hell»: Seetaler Sagen aus den Jahresschriften der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung erzählt Elisabeth Sidler (Seengen). Zu hören sein werden auch einige Strophen des Gedichts Das Silberbrünnlein von Augustin Keller. Mit musikalischer Begleitung von Anna Eichenberger (Beinwil am See). – Adresse: Kulturplatz Dörflistrasse 1 (Sandmeierhaus).

Donnerstag, 19. September, Airolo, 10.30 Uhr

«Wie kannst du diese Frage beantworten: Was will ich in diesem Leben. Wie gibst du dir die Antwort so, dass die Betonung auf jedem einzelnen Wort liegt: Was. Will. Ich. In. Diesem. Leben.» In ihrem neusten Buch Wann bist du glücklich reiht Joanna Lisiak (Linn) Frage an Frage. «Was weisst du über dich wirklich. Wo bist du dir selbst ein Rätsel.» Oder: »Was bewegt dich. Was bewegst du.» Und in der Begegnung der Autorin mit der einheimischen Dichterin Franca Da Rin (Airolo) enthüllt sich, womöglich, «die Geschichte hinter den Geschichten». – Ort: Hotel Des Alpes (vis-à-vis Bahnhof).

Freitag, 20. September,  Celerina, 17.30 Uhr

«Splendur e sumbriva». Die chesas da cultura engiadina widmen dem Licht und Schatten im Engadin eine facettenreiche Ausstellung. Im Rahmen der Engadiner Museumsnacht erzählt Thomas C. Walther (Pontresina), Präsident des Rennvereins St. Moritz, vom White Turf, den Pferderennen, die den Künstler Giuliano Pedretti zu ikonischen Werken inspiriert haben. «Alles in Frage belassen. Auch beim Hochdramatischen sich nicht aufhalten. Vorbei, vorbei, nur das Wichtigste skizzierend…», notiert Pedretti 1962. – Mit Apéro. – Ort: Hotel Cresta Palace, Via Maistra 36.

Sonntag, 22. September, Schloss Heidegg, 11 Uhr

Meylensteine auf Schloss Heidegg. «Über den Wolken / muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…», sinniert Reinhard Mey in einem seiner bekanntesten Lieder. Der Musikwissenschafter und Komponist Michael Schneider (Aarau) hat der Poesie des deutschen Sängers mit dem Buch Meylensteine – Reinhard Mey und seine Lieder eine umfassende Darstellung gewidmet. Zu seinen Ausführungen interpretieren Sonix (Gesang) und Andrew Kendrick (Gitarre) Lieder von Reinhard Mey.

Donnerstag, 26. September, Celerina, 17.30 Uhr

«Que faro adüna dabsögn d’ün maun, d’üna aguota e d’ün ideja artistica per disegner ün sgrafit» – «Es wird immer eine Hand, einen Nagel und eine künstlerische Idee brauchen, um ein Sgraffito zu zeichnen», schreibt Pauline Martinet (Zuoz) in ihrem Werk Sgrafits, das der jahrhundertealten Technik der Sgraffitokunst im Engadin gewidmet ist. Nach einem gemeinsamen Sgraffito-Dorfrundgang mit Ladina Jaecklin-Pedretti (Beginn:16 Uhr) stellt Pauline Martinet ihr Buch im Hotel Cresta Palace vor.– Treffpunkt: Hotel Cresta Palace, Via Maistra 36.

Samstag, 28. September, Ftan, 16 Uhr

«…il talento / di creare nell’incontro la permeabilità / dell’accoglienza che sempre è un insieme / di due generosità che accolgono / e si fanno accogliere» (Lino Sibillano). Poesiesommer-Dialog im Bergdorf Ftan, das Raum für Begegnung und Kunst bietet. Die plastische Installation Sie und Er des «Raumarbeiters» Vincenzo Baviera ist Teil dieses Dialogs.

Mittwoch, 2. Oktober, Lausanne, 14 Uhr

«Les deux chevaux»: Präsentation des Seetaler Projekts fundus, das neue musikalische Kompositionen auf der Grundlage von Werken der bildenden Kunst in europäischen Museen initiiert. Teil davon ist ein Stück für zwei Pferde von Nicolas Rigato nach einem Bild von Giorgio de Chirico. Mit Hansruedi Zeder (Hochdorf) und Ulrich Suter (Schongau). – Ort: Café Mozart, Rue de la Grotte 2 (Conservatoire, Dachetage).

Montag, 7. Oktober, St. Urban, Kloster, 17 Uhr

Ein Rat zum Glück: «See-Licht / … / Gespräche mit Bäumen / Wortwechsel mit Katzen / … / Forellen streicheln / Glasmurmeln verspielen / Wolken zählen / Güterzügen nachschauen / … / & / Nebel im Abendlicht». Pedro Meier (Niederbipp) versammelt in seinem neuen Lyrikband Der Himmel über Utopia Gedichte, die er mit Polaroids von Streifzügen durch New York kombiniert. – Treffpunkt: vor der Klosterkirche.

Dienstag, 15. Oktober, Lausanne, 15 Uhr

«Sur ton balcon les yeux au sud / Assis tu rêves de mers lointaines…»: Eine Begegnung mit den Lyrikern Bruno Mercier (Lausanne) und Pedro Meier (Niederbipp), unweit von den Gestaden des Lac Léman. – Adresse: Avenue des Alpes 1.

Donnerstag, 17. Oktober, Hochdorf, 14 Uhr

«Haiku und Fotografie». Die Gedichtform des Haiku besticht formal durch ihre Prägnanz. Wie lässt sich diese im Medium der Fotografie erreichen? Ein fotografischer Spaziergang mit der Aargauer Fotografin Susan Rüegger (Dürrenäsch) bietet einen Zugang zum Verfahren der Reduktion. – Treffpunkt: Bahnhof.

Donnerstag, 17. Oktober, Hochdorf, 15 Uhr

«Haiku und Musik». Die oben erwähnte Promenade endet im Musikzimmer von Hansruedi Zeder, wo das Prinzip der Reduktion auch in musikalischer Hinsicht zu inspirierenden Sichtweisen führt. – Adresse: c/o Zeder Lehmann, Urswilstrasse 39.

Sonntag, 20. Oktober, Köln, 15 Uhr

«… bald sind wir aber Gesang», schreibt Friedrich Hölderlin in der Hymne Friedensgesang. Der Maler René Böll (Köln), ein Meister der Reduktion, zitiert diese Worte in seinem Tusche-Zyklus Hölderlin. Leere und atmosphärische Dichte halten sich in Bölls Bildern die Waage. Sein Werk beschäftigt sich mit existentiellen Fragen und berührt durch lautere Poesie. Eine Begegnung mit dem Künstler in seinem Atelier macht die Tiefe seines künstlerischen Schaffens erlebbar. Er war auch Redaktor einer sechs Bände umfassenden Ausgabe der sämtlichen Briefe von Vincent van Gogh – Adresse: Kunsthaus Rhenania, Bayenstrasse 28.

Dienstag, 22. Oktober, Vers-l’Eglise, 11.15 Uhr

«Senza ricordo l’essere è libero di vivere» (Lino Sibillano): Herbstlicher Poesiesommer-Dialog entlang dem Flüsschen La Grande Eau von Vers-l’Eglise nach Les Diablerets. – Treffpunkt: Plan Morier, gare.

Samstag, 26. Oktober, Schloss Hallwyl, 15 Uhr

Der Ring von Hallwyl, dargeboten von Cornelia Masciadri (Rezitation) und Werner Schmid (Klavier). Daniel Humbel führt in die Geschichte von Schloss Hallwyl und seiner Ringsage mit Bildern aus dem Hallwylschen Hausbuch ein. Dieses ist um 1580 entstanden. – In Zusammenarbeit mit der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung, dem Museum Aargau sowie dem Museum Burghalde. – Treffpunkt: Schlossscheune, Saal.

Donnerstag, 7. November, St. Urban, Kloster, 17 Uhr

 «der letzten Zeit / die nun kommt / nicht die tür verriegeln / sie soweit geöffnet halten / dass spaltbreit licht / auf das erschrockene fällt», schreibt die Lyrikerin und Sopranistin Esther Künzi (Thun) in ihrem Gedichtband der übergang ist meine jahreszeit. Aus dieser Neuerscheinung präsentiert die Autorin im Kloster St. Urban eine Auswahl ihrer Texte. – Treffpunkt: vor der Klosterkirche.

Freitag, 8. November, Loco (Onsernone), 13 Uhr

«Und grüner Granit / verschliesst ein Archiv. // Trommeltauben / sollen dich /erinnern»: Das literarische Werk von Thomas Heckendorn (Flaach) umfasst Lyrik und Prosa. Gegenwart und Vergangenheit reflektiert er mit dem kritischen – und poetischen – Auge des Historikers. In 31 Gründe, keine Gedichte zu lesen legt er das Gewicht des lyrischen Schaffens auf die Waage. – Alda Merini (1931-2009) spiegelte ihr poetisches Credo in einprägsamen Aphorismen. «I poeti cantano / coloro che hanno bisogno, / ma non li salvano mai.» «Die Dichter besingen die Bedürftigen, doch sie retten sie nie.» formuliert sie im von Christoph Ferber (Ragusa) übersetzten Band Die schönsten Gedichte schreibt man auf Steine, und auch: «Die Poesie ist eine recht schüttere Ernte, die beim ersten Niesen zerstiebt.» – Im Tessiner Verlag alla chiara fonte erscheinen in der dreisprachigen Ausgabe Ultimo canto Gedichte von Virgilio Masciadri (1963-2014). Der zu seinem Gedächtnis gestiftete Schweizer Kulturpreis Premio Masciadri geht dieses Jahr an Alexander Grass (Loco) und Thomas Heckendorn (Flaach). – Adresse: c/o Annette Korolnik und Alexander Grass, Rossa 1. Treffpunkt: Postautohaltestelle Loco, chiesa.

Dienstag, 12. November, Lausanne, 10 Uhr

O comme Lausanne könnte man diese informelle Begegnung mit der Schriftstellerin Marie-Jeanne Urech (Lausanne) in Anlehnung an ihren phantastischen Roman K comme almanach und dessen eben erschienene Übersetzung X wie Dictionnaire nennen. Bei einem Kaffee ist mehr über die Autorin mit Seetaler Wurzeln zu erfahren. – Ort: Café Mozart, Rue de la Grotte 2 (Conservatoire, Dachetage).

Mittwoch, 20. November, Baldegg, Klosterherbege, 15 Uhr

«Nella nostra quotidianità ci siamo abituati a reagire alle emergenze, diamo la priorità a quel che emerge più che a quel che davvero conta…» «In unserem Alltag haben wir uns daran gewöhnt, auf das zu reagieren, was plötzlich vor uns auftaucht. Diesen Dingen räumen wir Priorität ein, statt denen, die wirklich zählen….» schreibt Elena Spoerl-Vögtli (Carrabbia) in der Erzählung Pesce lanterna. Cornelia Masciadri hat den Text für diese zweisprachige Lesung mit der Tessiner Autorin erstmals auf Deutsch übersetzt. Musikalische Begleitung: Nadia Gabi (Gesang und Gitarre) & Peter Zemp (Akkordeon). – Adresse: Alte Klosterstrasse 1 (SBB-Haltestelle: Baldegg Kloster).

Freitag, 22. November, Beromünster, ehem. Landessender (KKLB), 11 Uhr – wegen zu hoher Schneedecke verschoben!

«Europawäldli»: Seit 2014 werden beim ehem. Landessender unter der Ägide des Poesiesommers Bäume für die europäischen Kulturräume gepflanzt: eine Birke für Schweden und eine Eiche für Polen (2014), eine Blutbuche für Belgien und eine Rosskastanie für Frankreich (2015), eine Rottanne für Italien und eine Eiche für Spanien (2016), eine Buche für Dänemark und eine Rotbuche für Liechtenstein (2017), eine Silberweide für Österreich und eine Schwarzpappel für die Niederlande (2018), eine Eibe für Grossbritannien und eine Birke für Finnland (2019), ein Ginkgo für Deutschland und ein Schlehdorn für Irland (2020), eine Schlangenhautkiefer für Bulgarien und ein Wacholder für Estland (2021), ein Seidelbast für Griechenland und eine Linde für Rumänien (2022), ein wilder Kirschbaum für Kroatien und ein Nussbaum für Serbien (2023). Heuer kommen zu Ehren von Lettland und dem Vatikanstaat ein Spitz-Ahorn und eine Edelkastanie dazu. – Adresse: KKLB, Landessender 1.

Samstag, 23. November, Moudon, 16.30 Uhr

«… tu creuses / un puits pour y mettre ton cœur …», heisst es in einem Gedicht im Band Le scribe 86, der mit Lesungen der Preisträger des Wettbewerbs Le Scribe d’Or vorgestellt wird. Die Ausschreibung 2024 der Stadt Moudon wurde flankiert vom Schreibwettbewerb der Gemeinde Villeneuve zum Thema Le voyage à l’époque de Byron jusqu’à la fin du XIXe siècle, de Clarens à Villeneuve. Einführung: Bruno Mercier. – Ort: Piscine, salle de spectacle, Chemin de la Piscine 1.

Sonntag, 24. November, Hunzenschwil, 15 Uhr

Tessiner Mundart aus erster Hand. «- Oh Lüisìn / cum ti s’té? / La céra / l’é bòna!…- / – Ma… / La céra i l’évan bóna / ènc’a pisöi / quànd i en ruéi in s’tazión / e u di dòpu / i évan marsc!- …» «- Oh Lüisìn / wie geht’s? / Er sieht gut aus. / – Aber… / das war auch so, / als / die Birnen am Bahnhof eintrafen / und am Tag darauf verdorben waren! …»: Franca Da Rin (Airolo) schreibt ihre Gedichte im Dialekt der obersten Leventina. Sie kommentiert sie an dieser Lesung im Gespräch mit Cornelia Masciadri. – Adresse: Atelier für Buch- und Papierrestaurierung, c/o Strebel Masciadri, Bahnhofstrasse 15, Hunzenschwil. (Vis-à-vis Bahnhof Hunzenschwil)

Montag, 25. November, Aarau, 14 Uhr

«Osez vivre ses émotions / Construire son identité / Sur des poèmes engagés / Ingénieurs en humanité…», appelliert Bruno Mercier (Lausanne) in seinem Gedichtband Brumes aveuglantes. Er trägt mit seinen Texten den Charme der Romandie und die Exotik Tunesiens und Marokkos in die Schreibstube des Dichters Virgilio Masciadri in Aarau, wo der diesjährige Kulturpreis Premio Masciadri in Anwesenheit der Preisträger verliehen wird. Ausgezeichnet werden der langjährige Tessin-Korrespondent von Radio SRF Alexander Grass (Loco), der als Autor fundierter Bücher über unseren Südkanton wichtige Vermittlungsarbeit dies-und jenseits des Gotthards leistet, und der Germanist, Historiker und Philologe Thomas Heckendorn (Flaach), dessen engagierte poetische Haltung Zeichen setzt, die Zweifel und Reibung mit einschliessen. Cornelia Masciadri (Hunzenschwil) rezitiert zur Preisverleihung Gedichte ihres 2014 verstorbenen Bruders Virgilio im Original und in der Übersetzung von Monica Oliari (Aarau) und Corinne Verdan-Moser (Chardonne). – Adresse: Zelglistrasse 60.

Dienstag, 26. November, Muri b. Bern, 15 Uhr

Das Clavichord – ein Stück Schweden (I). Zum musikalischen Erbe Schwedens gehören Melodien des 1887 in Kiruna geborenen Komponisten Knut Håkanson, etwa die Gånglåt från Norrland und eine Polska från Dalarna, oder auch das atonale Stück Regn i sol von Hildning Hallnäs (1903-1984)– gespielt von Hansruedi Zeder (Hochdorf) auf verschiedenen Clavichorden. Dieses leise und selten zu hörende Tasteninstrument hat eine grosse schwedische Vergangenheit und weist mit aktuellen Kompositionen, die der Seetaler Poesiesommer im Rahmen eines europäischen Projekts bereitstellt, stracks in die Zukunft. – Beschränkte Platzzahl. Anmeldung erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch. – Ort: Altes Pfarrhaus, Thunstrasse 96.

Mittwoch, 27. November, Muri b. Bern, 15 Uhr

Das Clavichord – ein Stück Schweden (II). Zum musikalischen Erbe Schwedens gehören Melodien des 1887 in Kiruna geborenen Komponisten Knut Håkanson, etwa die Gånglåt från Norrland und eine Polska från Dalarna, oder auch das atonale Stück Regn i sol von Hildning Hallnäs (1903-1984)– gespielt von Hansruedi Zeder (Hochdorf) auf verschiedenen Clavichorden. Dieses leise und selten zu hörende Tasteninstrument hat eine grosse schwedische Vergangenheit und weist mit aktuellen Kompositionen, die der Seetaler Poesiesommer im Rahmen eines europäischen Projekts bereitstellt, stracks in die Zukunft. – Beschränkte Platzzahl. Anmeldung erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch. – Ort: Altes Pfarrhaus, Thunstrasse 96.

Samstag, 30. November, Rolle (VD), 10.45 Uhr

«…una precoce / sera d’autumno che sa / di rose»: so schliesst das Gedicht la vie en rose non è un sogno von Lino Sibillano. Damit klingt auch, mit einem letzten Poesiesommer-Dialog am Ufer des Genfersees, die 25. Ausgabe des Festivals der leisen Töne aus. – Treffpunkt: Rolle gare.

P.S. – Poetische Schweiz

Die traditionelle Europawäldli-Pflanzung zugunsten der europäischen Kulturräume beim ehem. Landessender in Beromünster – heuer zu Ehren Lettlands und des Vatikanstaats – kann am Freitag, 22. November, 11 Uhr wegen zu hoher Schneedecke nicht stattfinden und muss verschoben werden (s.o.).

Eintritt: Fr. 15.-   /  Reservationen sind erbeten an: ulrich.suter.kultur@bluewin.ch

Das November-Programm erscheint Ende des Vormonats.

Koch Berner Stiftung
Josef Müller Stiftung Muri

Kulturkommission Hochdorf
Vereinigung Pro Heidegg
Historische Vereinigung Seetal